Werte und Wandel: Zukunftsentwürfe für Kultur und Zivilgesellschaft in der Ukraine, Belarus, Moldau und Georgien

Die Friedensordnung in Europa, die nach dem Ende des Kalten Krieges entstanden war, ist fragil geworden. Heute ist nicht mehr absehbar, wie und wohin sich der Kontinent in den nächsten Jahren entwickelt. Die Ereignisse in der Ukraine seit November 2013, die auch innerhalb der Europäischen Union kontrovers diskutiert werden, haben eine Wertedebatte entfacht. Bürgerbewegungen konnten in der Vergangenheit in Osteuropa den Wandel politischer Systeme beeinflussen, ohne dass jedoch demokratische Defizite in Gesellschaft und Staat nachhaltig überwunden wurden. Wie können aber zivilgesellschaftliche Initiativen zukünftig begleitet und unterstützt werden, damit sich in Ländern der EU-Nachbarschaft ein stabiles Netz an Werten entwickelt, das vor rückwärtsgewandten institutionellen Beharrungskräfte schützt?

Auf der Veranstaltung „Werte und Wandel“ werden über 40 Experten aus Kultur, Wissenschaft und Medien über den zivilgesellschaftlichen Status quo in der Ukraine, Belarus, Moldau und Georgien diskutieren und sich mit den Phänomen Straßenproteste und Gewaltausbrüche, Kunst und Partizipation und mit den Social Media als Instrumente für Protest und Propaganda befassen. In zweitägigen Workshops werden die Teilnehmer zudem best practices austauschen, sich vernetzen und praktische Zukunftsentwürfe für Zivilgesellschaft und Kulturarbeit in ihren Ländern und mit deutschen und internationalen Partnern entwickeln.

Das Rahmenprogramm umfasst einen Literaturabend und ein Konzert mit Mariana Sadovska.

Zeit und Ort

Kongress und Workshop: 11.-13. Dezember 2014

Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin sowie
Wissenschaftsforum am Gendarmenmarkt, Markgrafenstraße 37, 10117 Berlin

Eröffnungsveranstaltung mit Karl Schlögel und Serhij Zhadan: Donnerstag, 11. Dezember 2014, 19.30 Uhr

Anmeldung

Zum Kongress und/oder zu den Workshops bis zum 8. Dezember 2014 unter: zukunftsgesellschaft@gmail.com

Der Eintritt ist zu allen Veranstaltungen frei.

Presseakkreditierung und -anfragen bitte an zukunftsgesellschaft.presse@gmail.com


Website mit weiteren Informationen: www.valuesandchange.de

Flyer der Veranstaltung zum Download (pdf)

 

Die Veranstaltung wird von der Universität Tübingen und der Kulturgenossenschaft e.V. veranstaltet und ist Teil des Sonderprogramms zum „Ausbau der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft der Ukraine, Moldaus, Georgiens und Belarus“ des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland.

Deutsch-Ukrainischer Essaywettbewerb

Wir möchten Sie auf einen Essaywettbewerb hinweisen, den die Universität Regensburg gemiensam mit der Taras-Ševčenko-Universität Kiev ausschreibt:

„Die Ukraine dazwischen – ein Modell für die Zukunft?“
– ein ukrainisch-deutscher Essaywettbewerb –

Die Universität Regensburg (Europaeum) und die Taras-Ševčenko-Universität Kiev veranstalten einen gemeinsamen Essaywettbewerb. Auf maximal fünf Seiten (Schriftart Arial, Schriftgröße 12, max. 12.000 Zeichen) sollen Antworten und Vorschläge auf die Preisfrage gegeben werden: „Die Ukraine dazwischen – ein Modell für die Zukunft?“
Welche Konzepte sind in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen denkbar, damit die Existenz der Ukraine zwischen Russland und Europa langfristig zur allseitigen Akzeptanz und zum allseitigen Vorteil gestaltet werden kann.
Einsendeschluss ist der 31.12.2014.

Nähere Informationen finden Sie unter diesem Link.

Ukraine-Nachmittag in Dresden – Lesung und Film

Am Sonntag dem 9.11. findet um 16:00 in der Kinofabrik Dresden eine Lesung und Filmvorführung zur Ukraine statt.

Lesung mit Yevgenia Belorusets

Die Autorin und Fotokünstlerin Yevgenia Belorusets (Kiew/Berlin) dokumen­tiert in ihren Texten und Fotos die Desorientierung und Verwirrung der Men­schen in der Ukraine angesichts der Kriegshandlungen im Osten und der politischen Ausweglosigkeit. Sie setzt sich mit der gespaltenen Wirklichkeit des Landes auseinander, in dem es heute zwei Kategorien von Menschen gibt: die vom Krieg unmittelbar Betroffenen und die Zuschauer. In ihren Tex­ten beschreibt sie, wie sich das Geschehen im Land und insbesondere der Krieg der unmittelbaren Beobachtung entzieht, wie die Nachrichten für die Menschen gleichzeitig zur Sucht und zum Mittel der Manipulation werden.

Yevgenia Belorusets stammt aus Kiew, wo sie seit Anfang der 2000er Jahre aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen auf der Spur ist und sie in Tex­ten und Fotos künstlerisch aufnimmt. So hat sie als eine der ersten in der Fotoserie „Mein Zimmer“ das Leben schwuler und lesbischer Paare in der Ukraine dokumentiert. Seit mehreren Jahren widmet sie sich in ihren Arbei­ten der Arbeitsmigration von Frauen und den Folgen für das familiäre und gemeinschaftliche Zusammenleben in westukrainischen Dörfern. Sie ist Mitbegründerin der Literaturzeitschrift „Prostory“, die mit ihren Themenheften u.a. zu Armut, Gewalt und Leben auf der Straße brisante gesellschaftliche Probleme aufgreift. In Deutschland ist sie in diesem Jahr vor allem durch ihre Fotoausstellung „Majdan. Besetzte Räume“ bekannt geworden, die Menschen in ihrem Protest auf dem Majdan im Winter 2013/14 porträtiert.

Moderation: Claudia Dathe

Film: The Other Chelsea – Eine Geschichte aus Donezk

Deutschland/Ukraine 2010, 87 min, dt. Fassung, Regie: Jakob Preuss
Der Titel mutet nicht gerade osteuropäisch an, aber die englische Berg­
arbeiterstadt und ihr Fußballklub haben ein Pendant in Osteuropa. Dies ist
die derzeit heiß umkämpfte ukrainische Millionenstadt Donezk und deren
Fußballklub „Schachtjor“, 2009 immerhin Gewinner des UEFA-Cups. Eigent­
lich wollte Jakob Preuss einen Film über die „Orangene Revolution“ in Kiew
drehen, aber dies schien ihm etwas zu langweilig zu werden und er reiste
weiter gen Osten, um dieselben traurigen Verhältnisse, aber aus blauer Sicht
zu erfahren. So erleben wir, dass die Oligarchen und ihre Vasallen in Kiew
oder Donezk nicht anders sind, als die Ackermänner, Thatchers und Merkels
im Westen, dass immer wieder der kleine Mann den Mist ausbaden muss
und dass Fußball die schönste Methode ist, davon abzulenken. Soviel zu hin­
länglich bekannten Wahrheiten, aber angesichts der derzeitigen aktuellen
politischen Situation kann man den schon fünf Jahre alten Film von Jakob
Preuss nur als prophetisch bezeichnen.

Eine Veranstaltung der kinofabrik Dresden in Kooperation mit tierra nuestra e.V.

Ort: kino in der Fabrik in Dresden, Tharandter Str. 33 in 01159 Dresden-Löbtau

Eintritt für beides: 10/8 €

Kartenvorbestellungen: Telefon: 0351 – 42 44 860

http://www.kif-dresden.de

Buchpräsentation: Euromajdan – Momentaufnahmen aus der Ukraine

Datum: Mittwoch, 12. März 2014 – 19:00 – 21:00
Adresse: Schumannstr. 8,10117 Berlin

Die Ukraine ist das einzige Land Europas, in der die Annäherung an die EU mit Blut bezahlt wird, sagen Beobachter der Proteste auf dem Majdan in Kiew. Der Schriftsteller Juri Andruchowytsch meint lapidar: „Wenn wir uns für Europa einsetzen, geht es dabei auch um unsere Souveränität. Um die Menschenrechte und um die Freiheit. Das sind nicht nur schöne Worte, das ist die nackte Wahrheit…“  Sätze, wie wir sie von den Dissidenten in Warschau, in Budapest, in Prag kennen – Sätze aus den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Aus der Sicht der Protestierenden auf dem Majdan wird in der Ukraine ein Kampf ausgetragen zwischen der Gesellschaft und Machthabern, die das Land als ihren privaten Besitz betrachten – es geht gegen ein Regime, das Rechtsstaat und Institutionen allein für den eigenen Machterhalt instrumentalisiert, den Menschen ihre Würde nimmt und sich skrupellos bereichert.

Augenzeugen, Schriftsteller/innen, Dichter/innen und Intellektuelle aus der Ukraine haben ihre Texte zusammengetragen zu einer „Geschichtsschreibung des Augenblicks“ – ein in kurzer Zeit zusammengestelltes Buch, das persönliche Erlebnisse schildert, die Lebensverhältnisse im Land beschreibt und einen Blick auf die Geschichte wirft. In der Diskussion mit drei der Autor/innen des Bandes mit dem Titel „Majdan! Ukraine, Europa“ werden wir aber auch den Blick in die Zukunft werfen: Wie geht es weiter, wenn die Proteste vorüber sind?

„Majdan! Ukraine, Europa.“
Herausgegeben von Claudia Dathe und Andreas Rostek
Übersetzt durch translit e.V.  u. a., edition.fotoTAPETA
ISBN 978-3-940524-28-7
160 Seiten | Paperback | 22 x 13 cm
9,90 EUR
Mit:

  • Andrij Ljubka, Schriftsteller, Ukraine
  • Yevgenia Belorusets, Fotokünstlerin, Ukraine
  • Andrij Portnov, Historiker, Ukraine
  • Kyryl Savin, Heinrich-Böll-Stiftung, Kiew

Moderation: Walter Kaufmann, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin

Eine Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung mit Translit e.V. und edition.fotoTAPETA

Information
Robert Sperfeld
E-Mail sperfeld@boell.de
Telefon +49(0)285 34 -387

Translit auf der Leipziger Buchmesse

Der translit e.V. ist vom 13.-16. März wieder auf der Leipziger Buchmesse vertreten. Sie können uns gerne an unserem Stand E 506 in Halle 4 besuchen, wo Sie Informationen zu ukrainischer Literatur und den aktuellen Ereignissen in der Ukraine und auf der Krim finden. Außerdem stellen wir unsere neue Publikation vor:

Majdan! Ukraine, Europa

In diesen Tagen erscheint im Berliner Verlag edition.fotoTAPETA die Flugschrift Majdan! Ukraine, Europa, herausgegeben von Claudia Dathe und Andreas Rostek. Das Buch versammelt Stimmen ukrainischer Intellektueller, Autoren und Historiker zu den aktuellen Entwicklungen in der Ukraine und ihren historischen und gesellschaftlichen Hintergründen. Ebenso zu Wort kommen westeuropäische Politiker, Soziologen und Historiker, die die Lage aus ihrer Sicht analysieren. An der Textzusammenstellung und Übersetzung ist Translit e.V. mit Lydia Nagel, Sofia Onufriv, Alexander Kratochvil, Jakob Mischke, Kati Brunner und Jutta Lindekugel beteiligt.

Veranstaltungen auf der Buchmesse

Freitag, 14. März, 14.00 Uhr – 15.00 Uhr

Buchpräsentation und Diskussion: Majdan! Ukraine, Europa

Der Schriftsteller Juri Andruchowytsch meint lapidar: „Wenn wir uns für Europa einsetzen, geht es dabei auch um unsere Souveränität. Um die Menschenrechte und um die Freiheit. Das sind nicht nur schöne Worte, das ist die nackte Wahrheit…“ Augenzeugen, Schriftsteller/innen, Dichter/innen und Intellektuelle aus der Ukraine haben ihre Texte zusammengetragen zu einer „Geschichtsschreibung des Augenblicks“ – ein in kurzer Zeit zusammengestelltes Buch, das persönliche Erlebnisse schildert, die Lebensverhältnisse im Land beschreibt und einen Blick auf die Geschichte wirft.

Die ukrainischen Autoren Serhij Zhadan (Charkiw) und Oksana Forostyna (Kiew) stellen den Band Majdan! Ukraine, Europa vor und diskutieren über die gegenwärtige Lage in der Ukraine.

Lesung und Gespräch mit Serhij Zhadan, Autor, Charkiw (Ukraine) und Oxana Forostyna, Autorin und Soziologin, Kiew (Ukraine)

Moderation: Claudia Dathe, Translit e.V.

Ort: Stand der Ukrainischen Verleger und der Lemberger Buchmesse, Halle 4 E 503

Sonntag, 16. März, 12.00 – 13.00 Uhr

Buchpräsentation und Diskussion: Majdan! Ukraine, Europa

Die ukrainische Autorin Natalka Sniadanko und der ukrainische Autor Serhij Zhadan stellen gemeinsam mit der Grünen-Politikerin Rebekka Harms das Buch Majdan! Ukraine, Europa vor und diskutieren über die aktuelle politische Situation im Land.

Lesung und Gespräch mit Serhij Zhadan (Charkiw), Natalka Sniadanko (Lwiw), Rebecca Harms (Brüssel)

Moderation: Sofia Onufriv, Translit e.V.

Ort: Forum OstSüdOst, Halle 4, E 505

Arsen Avakov: Ihr seid doch Menschen!

Zu den aktuellen Ereignissen in Kiew

18. Februar 2014, 19:56
45 Personen mit schweren Verletzungen und Verwundungen haben Slava Kirilenko und andere Abgeordnete nach dem Sturm der Berkut-Einsatztruppen allein aus dem Mariinski-Park in die Krankenhäuser gebracht.

Die Berkut-Truppen und andere Einheiten des Innenministeriums haben die Menschen geschlagen, warfen sie zu Boden und riefen andere Schläger in Zivil hinter sich auf, die Liegenden weiter zu schlagen.

Ich halte nichts von Eskalation in einer von Wut stark elektrisierten Situation, aber unter den Umständen, wenn man von den Staatsvertretern nur Lüge hört, bin ich gezwungen, diese Fakten anzuführen…

Weitere 16 Personen habe ich gemeinsam mit Sergej Feiermark aus der Lipska-Straße weggebracht. Dort hat man dank Lida Koteljak sechs Verwundete aus einem Polizeiwagen befreit und sie ins Krankenhaus gebracht…

An der Kreuzung der Institutska-Straße und der Schelkowitschna-Straße haben Ärzte und Helfer des Maidans die Verletzungen behandelt und die Verwundeten zu den Rettungswagen gebracht…

Bestialische Instinkte auf den Straßen der Hauptstadt… Ist das alles wirklich die Grausamkeiten wert, ihr machthabenden Bonzen? Wo sind Sie, Herr Janukowitsch, den seit einigen Stunden weder die Botschafter noch Frau Merkel telefonisch erreichen können…

Welches Gemetzel das Regime heute auch auf den Kyiwer Straßen anstiftet, es wird nichts lösen. Der Konflikt wird nur mit zusätzlichem Hass befeuert…

Der Maidan wird gestürmt. Nach den Angaben des medizinischen Dienstes des Maidans gibt es bereits  5-7 Tote. Mehr als 160 Personen sind verletzt in die Krankenhäuser gebracht worden. Auf Maidan sieht man viele Menschen mit blutigen Binden. Der Preis ist entsetzlich und hat keine Rechtfertigung…

Das Land durchlebt seine schwersten Zeiten. Liebe Menschen haltet durch, bleibt Menschen, es ist unmöglich Millionen zu erschießen und zu verhaften.

Der Maidan steht und gibt nicht auf! Wir sind alle hier, unsere Sache ist gerecht. ZUSAMMEN SIND WIR STARK!!!

Arsen Avakov ist ukrainischer Parlamentsabgeordneter in der Batkivschtschyna-Partei aus Charkiv.

Original: http://blogs.pravda.com.ua/authors/avakov/53039eda67648/

bereits

Filmvorführung zur Ausstellung Euromaidan – Occupied Spaces

Film screening and artist talk in OKK, Berlin, Prinzenallee 29,

Exhibition opening times: 31.1.- 20.2., Thurs.-Sun. 15 – 19 Uhr

On Saturday 15th February at 7p.m. in the OKK Gallery in Berlin, short films from Ukraine will be shown as part of the exhibition “Euromaidan – Occupied Spaces”.

Fragments of short films about the Euromaidan protests in Kiev curated by Ukrainian film-maker Dmitriy Tiazhlov will be shown for the first time in Berlin alongside films from the Babylon 13 initiative.

After the screening, a discussion with artist Yevgenia Belorusets will take place, focussing on media representations of this protest. It will also consider the many surprising and unpredictable developments and perceptions of this protest movement, which continues in Ukraine.

How can the experience of art, when it is incomplete and not self-sustaining, help us to understand current political and social reality? Are we able to perceive a thorough reality of a protest which is taking in a faraway country, when media representations of news are superficial? Is it possible for us to take a stance, and take responsibility for this reality, especially when we are not taking part in it ourselves?

About the exhibition: http://kritische-kunst.org/de/euromaidan-besetzte-raume

CONTACT:  OKK, Pablo Hermann, E-Mail: pablorion@yahoo.com, 017625857519

Yevgenia Belorusets, E-Mail: belorusezjen@gmail.com