Stjaschkina und Sachartschenko auf der Leipziger Buchmesse 2024

Auf der Leipziger Buchmesse stellen Olena Stjaschkina (Samstag, 23. März, 13 Uhr) und Olena Sachartschenko (Sonntag, 24. März, 15 Uhr) ihre ins Deutsche übersetzten Romane über Donezk und den Majdan vor

SACHARTSCHENKO Vor genau zehn Jahren spielten sich in Kyjiw bürgerkriegsähnliche Szenen ab: Während der Revolution der Würde, die wir oft Euromajdan nennen, und in der anschließenden politisch-gesellschaftlichen Entwicklung zeigten die Ukrainer und Ukrainerinnen deutlich, dass sie aus dem Einflussbereich Russlands heraustreten, ihre Demokratie und Unabhängigkeit verteidigen und sich dem Westen zuwenden wollen. Die schwierige Suche nach der nationalen Identität hat sich seither dramatisch beschleunigt. Die Entwicklung des unabhängigen Staats von einer postsowjetischen zu einer postkolonialen Ordnung findet auf dem Majdan ihren Kristallisationspunkt. Gerade deshalb sind die Ereignisse auch für das Verständnis der aktuellen Situation von zentraler Bedeutung. Olena Sachartschenko hat bereits 2016 einen spannenden und aus heutiger Perspektive hellsichtigen Roman darüber geschrieben, der am 21. März auf Deutsch im Mauke-Verlag unter dem Titel „Kämpferinnen: Ein Roman über den Majdan“ erscheint und den die Autorin am 24. März um 15 Uhr auf der Leipziger Buchmesse präsentiert.

Klappentext: Mittwoch, 19. Februar 2014. Seit Wochen wird auf dem Majdan im Herzen Kyjiws demonstriert. Die Proteste haben in den letzten Tagen noch einmal Zulauf erhalten. Das Regime unter dem korrupten Präsidenten Wiktor Janukowytsch reagiert mit enthemmter Gewalt. Doch Katja will heute nicht auf den Majdan. Sie möchte ihren Sohn Danylo von der Schule im Zentrum der Stadt abholen, ihn in Sicherheit bringen. Aber noch bevor sie die Schule erreicht, gerät sie mitten hinein in die Woge aus Protest und Gewalt, wird von ihr mitgerissen und verliert den Kontakt zu ihrem Sohn. Es beginnt eine verzweifelte Suche auf und unter dem Majdan in dieser Nacht, in der sich das Schicksal der Ukraine durch einen Paukenschlag entscheiden wird. Olena Sachartschenko erzählt den Euromajdan konsequent aus Perspektive der Frauen. Sie erzählt von einem Kyjiw, das Gäste der Stadt nur selten zu sehen bekommen, vom Erbe der Sowjetzeit, das zuweilen bleischwer auf der ukrainischen Gesellschaft lastet und von Kämpferinnen, die mitbestimmen wollen, wenn es um die Zukunft der Ukraine geht – und um ihre eigene Zukunft.

STJASCHKINA stellt ihren bereits erschienenen Roman „Der Tod des Löwen Cecil ergab Sinn“ (Mauke-Verlag) am 23. März um 13 Uhr vor
Klappentext: Donezk am 16. April 1986: Heinrich Fink, Kommunist und Ukrainer mit deutschen Vorfahren, sucht auf der Entbindungsstation einen Neugeborenen, der den Namen Ernst Thälmanns erhalten soll. Er will dem Jungen ersparen, was er selbst sein Leben lang erlitten hat: Aufgrund seiner deutschen Wurzeln als Nazi beschimpft zu werden. Den Eltern winkt eine Wohnung, ein Fernsehgerät und ein Teppich. Aber die Umsetzung der Idee ist schwieriger, als gedacht.

Die Schicksale von vier ganz unterschiedlichen Familen werden an diesem Tag in Donezk miteinander verwoben. Olena Stjaschkina folgt in ihrem Roman deren Lebensläufen über die folgenden drei Jahrzehnte. Entstanden ist ein Werk über Identität, über Träume, Pläne und schicksalhafte Wendungen. Eine Hommage an Donezk. Und eine Mahnung daran, dass der russische Angriffskrieg auf die Ukraine nicht erst im Februar 2022 begann, sondern im Jahr 2014.